Vergleich: links der rekonstruierte Firstschmuck, rechts das später einzulagernde Original.

Erzb. Wiener Priesterseminar – Rekonstruktion des Firstschmucks – Strahlenkranz – 2019

Adresse: Strudelhofgasse 7, 1090 Wien

Auftraggeber: Bauamt der Erzdiözese Wien
Baumeister: Ing. Martin Sieger. 1010 Wien
Vergolder: Wolfgang Zimmermann, Klagenfurt
Bemalung: Mag. Martin Pliessnig (Steinrestaurator)

Historisches zum Bau

Bis 1914 erfolgte die Ausbildung des Diözesanklerus im „Curhaus“ am Stephansplatz. Im Sommer des Jahres 1914 erfolgte die Übersiedlung in den 1912-14 errichteten Neubau in der Strudlhofgasse am Alsergrund.
Die zugehörige Seminarkirche Santa Maria de Mercede wurde von Karl VI. als Waisenhauskirche (für das „Spanische Spital“, später als Waisenhaus geführt) gegründet, an die ein ebenerdiges Personalhaus anschloss. An dessen Stelle wurde 1912 der heutige Bau für das fürsterzbischöfliche Alumnat, das seit 1918 Erzbischöfliches Priesterseminar ist, errichtet.

Kunsthistorisches zum Schild mit Strahlenkranz

Der bauzeitliche Firstschmuck am Zeltdach des Mittelrisalits markiert den höchsten Punkt am Gebäude des Priesterseminars.

Die Herz-Jesu-Darstellung in der Gloriole mit Strahlenkranz ist neobarock geschweift und zeigt im Schild Christus mit Nimbus. Vor seiner Brust befindet sich ein göttliches Herz mit Flammen und Kreuz aus der Herzöffnung kommend und einer stilisierten Dornenkrone an der breitesten Stelle des Herzens. Die vierfache Verwendung des vermeintlichen Buchstaben „X“ stellt in stilisierter Form des beginnenden 20. Jahrhunderts die Überkreuzungsstellen der Dornenkrone dar.
Die Flammen, die aus dem Herzen entspringen, werden auch mit den Sakramenten der katholischen Kirche gleichgesetzt. Eines der 7 Sakramente ist das der (Priester-)Weihe.
Das Programm des Gebäudes stellt sich im Firstschmuck dar, der im Aufbau einer Monstranz ähnelt.
Auch wenn die typischen Merkmale des Pantokrators fehlen (Kreuznimbus, das neue Testament, Segnungsgestus) lässt der Kopf in der Gloriole, die Ansicht streng von vorne, sowie die Darstellung als Mosaik an den ikonographischen Kanon erinnern.

Priesterseminar, 1090 Wien, nach 1914
Quelle: Die Presse online, Bericht vom 19.02.2008

Der ebenerdige Vorgängerbau links neben der Kirche. Stich von Salomon Kleiner, 1735
Quelle: Wikiwand, vom 14.01.2021

[Quellen: LCI, historische Stadtpläne, online: Wien Bibliothek online, geschichtewiki, austria-forum, Website des Wiener Priesterseminars]