Schloss Rottenstein – historische, schmiedeeiserne Zaunanlage – Sanierung – 2021-2024

Adresse: 9313 Rottenstein/St. Georgen am Längsee

Historisches zum Bau

„Das heutige Schloss Rottenstein geht auf einen Bau zurück, den der Kärntner Eisenindustrielle und Gewerke Maximilian Thaddäus Graf von Egger gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Witwensitz für seine Gattin Gabriele Oktavia Maria Josepha, geborene Freiin von Pinelli, hatte errichten lassen. Die Grafen von Egger waren eine der bekanntesten Gewerkenfamilien Kärntens. Sie besaßen im gesamten süd-
österreichischen Raum ausgedehnte Besitzungen, zu denen mehrere Schlösser und Güter sowie Hammerwerke in Lippitzbach, Treibach und im steirischen Vordernberg gehörten.
Das Schloss blieb in Familienbesitz und gelangte über den Erbweg an Gustav Graf von Egger, den Enkel des Maximilian Thaddäus. 1868 ließ Gustav Graf von Egger nach Plänen des Wiener Architekten Rudolf Bayer einen Landedelsitz im Stil der damaligen Zeit errichten. Es entstand ein Gesamtkunstwerk im Stil des Historismus. Um das Schloss wurde ein weitläufiger englischer Landschaftsgarten und ein bemerkenswertes Ensemble von Nebengebäuden, wie Badehaus, Kapelle und Gruft, angelegt. [..] Dank der durchgehenden Nutzung als Familienwohnsitz [..] sind das Schloss und seine Nebengebäude mit den einheitlichen Innenausstattungen aus der Bauzeit fast vollständig und weitgehend unverändert erhalten.“
Zitat aus: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Schloss_
Rottenstein_%28K%C3%A4rnten%29, am 28.06. 2021, um 12:47

Ausgangssituation

Die historische Zaunanlage befindet sich an der westlichen Seite des Grundstücks und hat eine Länge von 334,41 Metern und besteht aus 107 Zaunfeldern und 85 Zaunstehern.

Alle Zaunfelder wurden bei der Demontage garten- bzw. innenseitig von links nach rechts mittels kleiner mit Schlagzahlen versehener Blechtafeln beschriftet und in die Werkstatt der Schmiedetechnik Steiner in Stockenboi/Kärnten gebracht. Die Zaunsteher, sofern die Verbleiungen noch intakt waren, wurden vor Ort restauriert.
Eine an Steher Nr. 9 entnommene Probe wurde an das Bundesdenkmalamt Wien zur Farbanalyse gesandt.
Jeder Steher besteht aus einem Quadratstahl, einer Stütze, die am oberen zur Schnecke geschmiedeten Ende aufgenietet ist und einer gusseisernen Zierspitze, die mittels Stift die freiem gusseiserne Endigung des Stehers hält. Jeder Steher weist links und rechts je zwei aufgenietete Laschen aus Blechstreifen auf.
Steher und Stütze sind am unteren Ende in den Stein eingebleit.

Ansicht von ca. 1870, Quelle: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Schloss_Rottenstein_(K%C3%A4rnten), 11/24

Ansicht von ca. 1870.

Quelle: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Schloss_Rottenstein_(K%C3%A4rnten), 11/24

Quelle: Adolph Lehmann‘s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 1860, Inserate, LXIII. Inserat von Anton Köck, Wieden Nr. 712, Kettenbrückengasse

Quelle:
Adolph Lehmann‘s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 1860, Inserate, LXIII. Inserat von Anton Köck, Wieden Nr. 712, Kettenbrückengasse

Aufbau eines historischen Zaunstehers (ZS 48)

Aufbau eines historischen Zaunstehers (ZS 48) – Gesamtansicht

Aufbau eines historischen Zaunstehers (ZS 48)

Aufbau eines historischen Zaunstehers (ZS 48)

Bestand

An mehreren Stellen sind Bäume und Büsche in die Zaunelemente gewachsen und durch Witterung Steine aus den Mauern herausgebrochen. Dadurch wurde der Zaun instabil und beschädigt. Die Zierelemente waren teilweise stark korrodiert, bis auf einen aber noch vorhanden. Die Zaunelemente waren zum Teil komplett mit den Büschen und der Wiese verwachsen. Dadurch wurde das Maschendrahtgeflecht stark beschädigt oder teilweise zerstört. Mehrere Zaunelemente waren umgefallen. Die verbleiten Steher lösten sich aus dem Stein. Verbleiungen, die als Verankerungen in der Mauer dienen, wurden dadurch offengelegt und waren in diesem gelockerten Zustand nicht mehr erschütterungsfest.

Im Bestand war der Zaun so stark verwachsen, dass er erst durch Roden zum Vorschein kam. Historische Zierspitzen und ganze Felder waren in den Boden eingewachsen und mussten freigeschnitten werden. Restliche Wurzeln, die in den Zaunfeldern feststeckten, wurden ausgebrannt.
Bügel, Laschen und Muttern wurden vor Ort glühend gewärmt, geöffnet und so die Zaunfelder schließlich demontiert. Steher, die nicht mitsamt eines Teiles der Steinmauer abgebrochen und umgefallen waren und deren Verbleiung im Stein tadellos vorhanden war, wurden nicht extra demontiert. Diese wurden im Stein belassen und die Mauer wurde durch die Firma Adolf Merl, aus dem Kärntner Gurktal saniert. Diese Steher wurden danach vor Ort saniert.

Zaunsteher, die nicht vor Ort saniert werden konnten, wurden aus dem Stein ausgebaut und in die Werkstätte in Stockenboi/Kärnten zur Sanierung gebracht.
Die Korrosionen der Steher im Bodenbereich wurden aufgeschweißt, zugeschliffen, spannungsfrei geglüht und in der werkseigenen Sandstrahlanlage sandgestrahlt. Abgebrochene oder verbogene Winkelstahlschienen wurden abgebaut, ausgerichtet und repariert.
Keiner der Steher wurde nachgebaut, alle konnten saniert werden.
Die Steherenden wurden repariert und Blechlaschen nachgerichtet.
Die Rundstahlrahmen der Zaunfelder waren teilweise stark deformiert, wurden ausgerichtet oder durch neu eingeschweißte Teilstücke ergänzt. Das Geflecht der Zaunfelder konnte stellenweise repariert werden. Alle Felder wurde neu auf den Rundstahlrahmen gewickelt.

Die Felder wurden zerlegt, die jeweils obere Winkelstahlschiene ausgerichtet und anschließend sandgestrahlt. Blechlaschen bzw. die Verbindungsbügel zur Befestigung der Felder, die kaputt waren, wurden neu hergestellt und wieder aufgenietet.
Die Felder bestehen aus einem Rahmen aus Rundstahlstäben DM 11 mm, in dem das Maschendrahtgitter eingeflochten ist. Der obere Abschluss wird von einer Winkelstahlschiene gebildet.
Diese hat je Zaunfeld 5 Laschen, mit denen das Gitterfeld eingebunden ist.
In der Mitte des Zaunfeldes gibt es zur Stabilität je einen mittig in den Rahmen integrierten Rundstahlstab DM 11 mm. Davon jeweils rechts und links befi nden sich noch jeweils ein weiterer Rundstahlstab. Diese beiden äußeren Rundstahlstäbe, ebenfalls DM 13mm, wurden nach dem Einbau des Gitterfeldes an der oberen Winkelstahlschiene vernietet und am unteren Ende vor Ort in den Stein eingebleit.

1. Grundierung: Henekote beige
2. Grundierung: Henekote lichtgrau
2 Deckbeschichtungen (und eine Nachbeschichtung vor Ort)